Der „Versorgungsbereich Wasserwerk Adendorf“ versorgt die EG Adendorf, die SG Bardowick und Teile der Stadt Winsen und der SG Scharnebeck mit Trinkwasser. Während der meisten Monate im Jahr wird eine Tagesmenge von ca. 6.000 m³ ins Leitungsnetz abgegeben. In den Sommermonaten steigt diese Abgabemenge jedoch.
In den letzten Jahren sind die Abgabemengen in den Sommermonaten aber extrem stark gestiegen – bis auf über 11.000 m³, also gut die doppelte Menge. Um zu verhindern, dass die Wasserspeicher leerlaufen und die komplette Trinkwasserversorgung zusammenbricht, wird dann der Netzdruck reduziert.
Da wir ein ländlicher Raum sind, in dem die Wohnsituation noch vom Eigenheim mit Garten geprägt ist, können sich die meisten von uns selbst erklären wozu im Sommer Unmengen an wertvollem Trinkwasser verwendet werden – für die Gartenbewässerung und hier hauptsächlich für einen satten grünen Rasen!
Und in den beiden örtlichen Zentren von Adendorf und Bardowick konzentriert sich die Bebauung und Siedlungsdichte und damit auch der Verbrauch an Trinkwasser.
Ein Rasensprenger verbraucht ca. 500 – 800 Liter Wasser pro Stunde.
Wieviel wird also erst beim Gebrauch von mehreren Rasensprengern in den Garten geschüttet? Oder am besten gleich ein smartes Beregnungssystem verwenden, welches per App bequem vom Büro aus gesteuert werden kann?
Zum Vergleich: Der tägliche Pro-Kopf-Verbrauch von Trinkwasser betrug hierzulande im Jahr 2020 rund 130 Liter Wasser. Ein Haushalt mit vier Personen verbraucht demnach ca. 520 Liter pro Tag – also bis zu 300 Liter weniger als ein Rasensprenger in einer Stunde schafft.
Wie soll in den höher gelegenen Randbereichen eines Versorgunggebietes noch ausreichend Trinkwasser ankommen, wenn bereits vorher der Großteil in den Gärten verbraucht wird? Dies ist auch nicht mit größeren Anlagen (Leitungen, Pumpen, Behälter) möglich, wenn das Lebensmittel Trinkwasser nicht unverhältnismäßig teuer werden soll!
Gerade in einer Zeit wo globale Erwärmung, Energiewende, Ressourcenknappheit und die Sorge um eine ausreichende Lebensqualität für unsere Kinder, Enkelkinder und nachfolgende Generationen eine Veränderung in unserem Denken und Handeln erfordert, müssen wir uns deutlich machen, dass auch unser Lebensmittel Trinkwasser zu den endlichen Rohstoffen gehört! Und deshalb ein sorgsamer Umgang auch in unserer Region erforderlich ist.
Es ist nicht zielführend gleich wieder den Verzicht anzumahnen. Aber könnte nicht Mäßigung im Umgang ein Weg sein, das wertvolle Lebensmittel sinnvoller zu gebrauchen und damit die Ressource Trinkwasser zu schonen?
Muss der Rasen immer satt und grün sein? Muss der Rasensprenger jeden Tag über Stunden laufen? Kann ich das Wasser aus dem Planschbecken nicht auch für die Bewässerung meiner Büsche und Sträucher nutzen?
Jedem sollte klar werden: mein Umgang mit Trinkwasser hat unmittelbare Auswirkungen auf die Menge an Trinkwasser für meinen Nachbarn – Trinkwasser bedeutet Verantwortung.
Denn das Wasser, das ich verbrauche, steht meinem Nachbarn nicht mehr zur Verfügung. Und wenn ich verschwenderisch damit umgehe, kommt bei ihm vielleicht nichts mehr aus den Hahn.